Rat der Neun - Gezeichnet

 




Autorin: Veronica Roth

Erscheinungsjahr: 2017

Altersempfehlung: ab 14

Seiten: 608

Verlag: cbt

Preis: 10,30€ (Taschenbuch); 20,60€ (gebundene Ausgabe)

ISBN: 978-3-570-16498-3

 

Klappentext:

In einer Galaxie, regiert vom Hohen Rat der Neun, beherrschen Gewalt und Rache das Leben der Völker. Während die Schicksale weniger Auserwählter die Zukunft aller besiegeln, besitzt jeder Mensch eine individuelle Gabe, die sich im Laufe seines Lebens entwickelt. Es ist eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Die meisten profitieren von diesen Lebensgaben. Doch nicht alle...

Für Cyra, Schwester des tyrannischen Ryzek vom Volk der Shotet, ist ihre Gabe nichts als eine Qual. Ihre Lebensgabe ist Schmerz, den sie nicht nur selbst spürt, sondern den sie auch auf andere übertragen kann. Was sie zur wichtigsten und gefährlichsten Waffe ihres Bruders macht.

Auch Akos vom benachbarten friedliebenden Volk hat eine Gabe, die sein Leben noch beeinflussen wird. Genau wie sein älterer Bruder Eijeh. Dessen Lebensgabe ist auch der Grund, warum Ryzek die beiden Brüder gewaltsam entführen lässt, um sie zu versklaven. Als Diener Ryzeks trifft Akos auf Cyra. Die beiden kommen sich näher, doch für Akos zählt nur eins: seinen Bruder aus Ryzeks Händen zu befreien und zu fliehen. Cyra und Akos müssen sich entscheiden: ob sie sich gegenseitig helfen oder zerstören...

 

Meine Meinung

Zur Buchgestaltung

Das Cover ist sehr gut gelungen. Es fällt auf, ist allerdings nach wie vor schlicht genug, um auch Menschen anzusprechen, die kein Fan von großen Bling Bling und zu viel Schnickschnack sind.

Soviel zum – halbwegs – objektiven Teil. Mich persönlich spricht das Cover sehr an, ich finde es auch schön, dass die Schnitte etwas eingeprägt sind. Die verschieden Lichtpunkte und die Art wie aus den Schnitten etwas tropft, lassen das Cover dreidimensional aussehen. Das Einzige was mich daran stört ist, dass am oberen Rand die Schrift „Von der Autorin des Weltbestsellers >Die Bestimmung<“ vorhanden ist. Schließlich gehören die Bücher nicht zu einer gemeinsamen Reihe und es stört für mich einfach etwas das Gesamtbild.

Zum Buch

Anfangs war ich ehrlich gesagt nicht begeistert. Ich fand die Ausdrucksweise komisch, den Schreibstil nicht besonders angenehm zu lesen und konnte mich dadurch nicht an das Buch gewöhnen. Ich habe es dann also ein paar Tage ruhen lassen und mich dann nochmals an das Buch gewagt. Dadurch, dass ich schon die ersten 30 – 40 Seiten gelesen hatte, viel es mir beim zweiten Male wesentlich leichter mich gut auf das Buch einzulassen. Und dann passierte das, was ich von diesem Buch überhaupt nicht erwartet habe. Ich war plötzlich richtig von der Geschichte begeistert und konnte mich nicht mehr von dem Buch loslösen. Ich bin zwar eine recht geübte Leserin, allerdings war ich doch überrascht, dass ich die 595 Seiten innerhalb von zwei Tagen durch hatte. Ich denke, dass es mir sehr gut tat, dem Buch eine zweite Chance zu geben, und dass ich eben Zeit brauchte mich an den Schreibstiel von Veronica Roth zu gewöhnen, welcher doch anspruchsvoller ist als welche, die ich bis jetzt gelesen habe. Nun habe ich das Buch beendet und muss sagen, dass es mir doch schwer fällt darüber zu schreiben. Ich will es aber wenigstens versuchen.

In dem Buch gibt es ein eigenes Sonnensystem mit 9 Planenten, welche allesamt von der Regierung, dem sogenannten Hohen Rat, anerkannt sind. Diese Planeten sind von einer Art farbigen Grenze umrundet, welche als Stromfluss bezeichnet wird. Außerhalb dieses Stromflusses sind noch andere Planeten zu finden, welche allerdings eine zu geringe Bevölkerungsrate haben, sodass sie nicht vom Hohen Rat anerkannt werden. Dieser Rat wird in den Büchern zwar immer wieder erwähnt, allerdings ist bis jetzt noch unklar, was dieser Rat ganz genau macht, und wer zu ihm gehört. Auf Thuve, dem Planeten, auf dem die Geschichte die meiste Zeit spielt, leben zwei Nationen, die Thuvesie und die Shotet, welche allerdings nicht als Nation anerkannt werden. Dass sie diesen Umstand ändern wollen, ist für mich sehr gut nachvollziehbar. Auf allen anderen Planeten, lebt nur eine Nation. Der Kritik, dass die Namen zu schwer zu lesen und auszusprechen wären, kann ich nur zu kleinen Teilen zustimmen. Anfangs hatte ich meine Probleme damit die Namen richtig zu lesen, dies hat sich aber relativ schnell gelegt, nachdem ich einige Seiten gelesen habe. Ich finde, dass die Namen sehr gut gewählt sind. So wird die thuvesische Sprache so beschrieben, dass sie immer ein wenig gehaucht klingt und Eijeh oder Aoseh als thuvesische Namen sind da sehr passend. Auf jedem Planeten gibt es auch eigene Rituale, eine eigene Lebensart. Die Städte sehen auf jedem Planenten anders aus, und auch die Politik wird angerissen. Auch sehr wichtig ist der Strom, den ich schon mal kurz erwähnt habe. Dieser ist eine Art Energie, welche durch jeden hindurchfliest und jedem eine Lebensgabe schenkt. Lebensgaben sind so etwas wie ein Talent, welches man gezielt einsetzen kann. Dass diese Lebensgaben allerdings nicht immer nützlich sind, sonders auch dem Träger zusetzen können, wird sehr schnell deutlich. So kann jemand z.B. anderen Trost und Behaglichkeit spenden, dadurch allerdings selbst keine Tränen vergießen und keine negativen Dinge aussprechen. Diese Art mit Gaben umzugehen, gefällt mir sehr gut, da Magie ansonsten oft als das Nonplusultra angegeben wird. Dazu kommen noch die Orakel, welche durch Visionen verschiedene Zukünfte sehen, und die beste für das Allgemeinwohl auswählen. Diese sind aber nicht in Stein gemeißelt, nicht so die Schicksale der gesegneten Familien. Diese sind unausweichlich. Auch hier hat die Autorin keine reinen Mainstreamsachen ausgewählt. Bis ich wirklich verstanden habe, dass es sich in der Geschichte um normale Menschen, zwar mit Lebensgabe, aber ohne Tentakel, Kiemen oder sonstiges handelt, hat tatsächlich etwas gedauert.

Genug zum Hintergrundwissen über das Buch. Kommen wir zum Schreibstil, welchen ich früher schon etwas angeschnitten habe. Er lässt sich gut lesen, sofern man sich einmal an ihn gewöhnt hat. So war es zumindest bei mir, was auch darauf zurück zu führen sein könnte, dass ich eben erst 14 Jahre alt bin. Die Charaktere handeln manches Mal zwar bereits so, als wären sie erwachsen, sie haben aber auch alle viel durchgemacht für ihr Alter. Das Buch wird in zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt. Einmal haben wir da Akos, ein Thuvesie, und als andere Person Cyra, eine Shotet. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, genaueres dazu möchte ich jetzt erstmal nicht verraten. Im Laufe der Geschichte machen beide eine Verwandlung durch, welche sich so langsam durch die Geschichte zieht, dass man sie im ersten Augenblick kaum bemerkt. Dies ist für mich definitiv ein Pluspunkt, da oftmals die Verwandlung viel zu plötzlich und unnatürlich kommt. Cyra und Akos werden beide sehr authentisch dargestellt. So kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie es sein muss, das ganze Leben mit dauerhaften Schmerzen auskommen zu müssen, doch Veronica Roth hat dies sehr gut und vor allem verständlich dargestellt. Cyra ist dadurch allerdings nur stärker geworden, was ihr in gewissen Bereichen auch erst sehr spät auffällt. Akos als Gegenpart ist auch sehr gut gewählt. Er ist nicht der typische Bad Boy und Draufgänger, der so selbstsicher ist, dass man das Gefühl hat er hält sich für einen Gott, sondern hat seine Unsicherheiten ,welche man ihm ankennt. Er findet sich allerdings damit ab und macht das ihm bestmögliche draus. Er kann auch sehr stur sein, z.B. wenn es darum geht seinen Bruder Eijeh aus den Fängen der Shotet zu befreien. Besonders schön fand ich, dass Akos in seiner Zeit als Gefangener der Shotet selbst einige prägende Eigenschaften und Rituale von ihnen übernommen hat. Wieso ich das so großartig fand, kann ich nicht sagen, ich fand es einfach sehr schön zu lesen. Auch die unwichtigeren Charaktere sind sehr gut dargestellt. Bei Ryzek zum Beispiel wurde darauf geachtet, zu zeigen, wieso er so ist wie er ist, und man hat das Gefühl im Laufe des Lesens einige seiner Züge wirklich zu verstehen und dann auch durchgehend erkenn zu können. Eijeh als anderes Beispiel ist, ohne zu viel zu verraten, sehr vielschichtig, und man erkennt am Ende doch noch einiges von ihm wieder, was man für verloren hielt.

Fazit

„Rat der Neun-Gezeichnet“ ist ein Buch, welches ich jedem empfehlen würde zu lesen. Dass es sich anfangs etwas zieht und man sich erstmal in die Geschichte einfinden muss, finde ich nicht schlimm, sondern sogar angenehm, da ich es liebe so viele Beschreibungen wie möglich über die Welt habe. Ich freue mich schon riesig den zweiten Teil zu lesen, kann aber dennoch nicht behaupten, dass es mich sofort gefesselt und mitgerissen hätte. Vor allem aber finde ich es faszinierend, welch außergewöhnliche Ideen sich die Autorin einfallen hat lassen.😄

Bewertung

Cover: 4,5/5

Handlung: 4,5/5

Charaktere: 4,5/5

Schreibstil: 4/5

Insgesamt: 4,375

Bild- und Preisquelle: Thalia

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